Die Geschichte der Berlinfahrt
Auf Initiative von Gustel Houtrouw wurde Ende der 90er Jahre das Konzept einer Studienfahrt nach Berlin zum Thema „Täter und Opfer im Nationalsozialismus“ ins Leben gerufen. Anlass war der Aufruf des damaligen Bundespräsidenten, den 1996 erstmals begangenen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar im Andenken der Deutschen lebendig zu halten. In Zusammenarbeit mit der Fachschaft Geschichte wurde daraufhin ein inhaltliches Konzept für eine Studienfahrt, an der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 auf freiwilliger Basis teilnehmen können sollten, entwickelt. Die Fahrt fand damals immer möglichst in zeitlicher Nähe zu dem genannten Gedenktag zum Ende des ersten Halbjahres Ende Januar statt.
Die Wandertage der Jahrgangsstufe 10 wurden zu der Fahrt zusammengelegt. Einen weiteren Tag mussten sich die teilnehmenden SuS durch den Fahrradkäfigdienst und den Betrieb des Kuchenbuffets am Elternsprechtag „verdienen“.
Die ersten Berlinfahrten waren keineswegs Fahrten im Klassenverband. Anfänglich nahmen zwischen 30 und 50 SuS, bunt gemischt durch alle Klassen der Jahrgangsstufe 10, teil. Die Fahrten wurden von Gustel Houtrouw geleitet und von Geschichtslehrern fachkundig begleitet. Klassenlehrer waren nicht automatisch dabei- auch, weil immer nur ein Teil der Klassen mit in Berlin dabei war.
Relativ bald gewann die Studienfahrt jedoch an Popularität, so dass die überwiegende Mehrheit der SuS der Jahrgangsstufe 10 an den Berlinfahrten teilnahm.
Mit der Umstellung von G8 auf G9 musste die Studienfahrt von der Jahrgangsstufe 10 in die 9 vorverlegt werden. Da die Auseinandersetzung mit der schwierigen Thematik eine gewisse Reife erfordert, wurde sich dafür entschieden, die Fahrt in den Sommer, d.h. in die Zeit vor den Sommerferien, zu verlegen.
Die Vorbereitung der Fahrt ist an den Geschichtsunterricht angekoppelt. Die enorm wichtige Nachbereitung und Sicherung der Erlebnisse der Berlinfahrt erfolgt nach wie vor durch die Geschichtslehrer im Anschluss an die Fahrt.
Anpassung an G8, Programmkonzept und Evaluation
Durch die Umstellung auf G8 wurde auch das Programm der Berlinfahrt dem Alter der SuS angepasst. Das Programm wurde auf 2 Bildungsstätten pro Tag reduziert, gleichzeitig wurde die Gestaltung des Abendprogramms komplett in die Hände der Klassenlehrer gelegt. Die Höhepunkte der Fahrt sind dennoch geblieben:
ein Zeitzeugengespräch mit bzw. dem Ehepaar Michalski in der Bildungsstätte Stille Helden oder Nachfahren von Überlebenden des Holocaust
ein Besuch des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen
ein Besuch des Deutschen Bundestags
ein Besuch des Mahnmals für die ermordeten Juden Europas und das Jüdische Museum.
auf der Heimreise wird das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald besucht.
Die Organisation eines Programmangebots für 4 bzw. 5 Klassen ist ein komplexer Vorgang, bei dem aus logistischen Gründen nicht immer alle Klassen ein identisches Programm durchführen können. Allerdings wird darauf geachtet, dass alle Klassen ein vergleichbares Programm durchführen.
Jede Berlinfahrt wird in der Fachkonferenz ausgiebig reflektiert und Verbesserungsvorschläge diskutiert und umgesetzt, wo sie sinnvoll und umsetzbar erscheinen.
Berlin als Ort
Die Hauptstadt Berlin als Ziel der Studienfahrt sollte von Anfang an SuS zur Teilnahme an der Studienfahrt motivieren. Den SuS soll die Millionenmetropole Berlin auch unabhängig von der deutschen Geschichte erlebbar gemacht werden. Daher haben die SuS In ihrer Freizeit und ihren Mittagspausen die Möglichkeit, mit ihren Klassenlehrern oder in Kleingruppen von mindestens drei Personen Berlin auf eigene Faust zu erkunden.
- vor dem Reichstag
- Mit der Zeitzeuging Inge Deutschkron
- Mauerrest bei der Topographie des Terrors
- KZ Buchenwald