Einfach gut präsentieren!

EINFACH GUT PRÄSENTIEREN!

Eine Präsentation ist ein „mediengestützter Vortrag“. Das heißt: wir nutzen Medien (hier: z. B. PowerPoint oder Open Office Impress), um die Verständlichkeit eines mündlichen Vortrags zu unterstützen. Damit die Präsentation gelingt, sind drei Kernbereiche von Bedeutung:

1. Inhalt
2. Visualisierung
3. Vortrag

1. Inhalt:

Mehr Sein als Schein: Inhalt ist wichtiger als Show!
Egal, wie schön Deine Powerpoint-Folien sind: der Inhalt ist der Kern jeder Präsentation. Wenn Du nichts Interessantes zu sagen hast, wird auch das größte Folienfeuerwerk Deinen Vortrag nicht rausrei-ßen. Es gilt also zunächst einmal, etwas Relevantes herauszuarbeiten, das dann später vorgetragen werden kann.

Relevante Informationen finden
Um ein gelungenes Referat zu halten, musst Du also gute Informationen zu Deinem Thema finden. Der erste Gang kann Dich in unser Studierzimmer führen, wo Du zu vielen Themen gute Literatur finden kannst. das gilt auch für die Stadtbücherei Sankt Augustin. Für Facharbeiten empfiehlt sich bereits die Universitäts- und Landesbibliothek in Bonn. Für die Informationsrecherche kannst Du natürlich auch das Internet nutzen. Aber Vorsicht: hier gibt es extrem große Unterschiede bei der Qualität der Informatio-nen und häufig ist nicht erkennbar, ob der Verfasser ein Experte ist. Wir raten dringend davon ab, ande-re Schülerreferate als Grundlage Deiner Präsentation zu nehmen oder gar zu kopieren! Wikipedia ist häufig für eine erste Orientierung nicht schlecht, kann aber nur eine von vielen Quellen sein, der Du Deine Informationen entnimmst.

Vom Allgemeinen zum Speziellen
Wenn man sich Informationen zu einem neuen Thema beschaffen will, geht man immer nach dem Prinzip „Vom Allgemeinen zum Speziellen“ vor. Das heißt, dass Du mit einem kurzen, einführenden Text zu dem Thema anfängst, um einen ersten Überblick zu bekommen. Dieser erste Überblick ist enorm wichtig, weil er Dir hilft, das Thema einzugrenzen, wichtige Unterthemen zu erkennen und alle weiteren Informationen sinnvoll einzuordnen. Von hier aus kannst Du Dich weiter zu umfangreicheren Texten und Details vorarbeiten.

Exzerpieren
Exzerpieren nennt man die Kunst, die wichtigsten Gedanken eines vorhandenen Textes prägnant zu-sammenzufassen. Genau das musst Du tun, wenn Du den Inhalt Deiner Präsentation vorbereitest. Die Voraussetzung ist, dass Du den Text auch wirklich verstanden hast. Es reicht also nicht, einfach ir-gendwelche Sätze aus dem Ausgangstext abzuschreiben. Am sinnvollsten ist, wenn Du in eigenen Wor-ten exzerpierst. Denn das, was man in eigenen Worten ausdrücken kann, hat man auch verstanden.

Aufs Wesentliche reduzieren- weniger ist mehr!
Aus den gesammelten und exzerpierten Informationen stellst Du nun Deinen Vortrag zusammen. Da Du Dich eingearbeitet hast, bist Du der Experte zu Deinem Thema. Das verleitet dazu, möglichst viele In-formationen in dem Vortrag unterbringen zu wollen. Nichts könnte falscher sein! Die wichtigste Regel ist: weniger ist mehr! Die Kunst besteht in der Reduktion auf das Wesentliche. Frage Dich also: Was ist so wichtig, dass es erwähnt werden muss? Was ist für das Gesamtverständnis unwichtiges Detailwissen und sollte deshalb besser weggelassen werden? Es gilt, komplexe Zusammenhänge in wenigen Ge-danken und in eigenen Worten verständlich auszudrücken. Nur dann kann sie ein Zuhörer ohne Vorin-formationen verstehen und aufnehmen.

Zuhörer berücksichtigen
Bei der Auswahl der wesentlichen Punkte hilft es, wenn Du überlegst, welche Informationen für Dein Publikum interessant und spannend sind. Überlege auch, an welcher Stelle Du vielleicht auf Vorwissen zurückgreifen und Anknüpfungspunkte nutzen kannst. Dadurch wird der Vortrag interessanter! Vergiss auch nicht, dass die Zuhörer viel weniger über das Thema wissen als Du. Das heißt, dass Du neue Fachbegriffe immer erklären musst.

Tu nie schlauer als Du bist!
Sprich nie (wirklich NIE!) über Dinge, die Du nicht oder nur halb verstanden hast! Was Du selbst nicht verstanden hast, kann auch Dein Publikum nicht verstehen. Zudem fällt es sofort auf! Lass diese Infor-mationen weg oder lass sie Dir rechtzeitig VOR der Präsentation von Deinem Lehrer erklären.

Deine Präsentation in fünf Sätzen
Nochmal: Es ist entscheidend, dass Du selbst das Thema verstanden hast. Ob Du weißt, wovon Du redest, kannst Du überprüfen, indem Du den Inhalt Deines Vortrags in drei bis fünf unverzichtbare Kernsätzen zusammenfasst. Das sind die Sätze, die der Zuhörer auf jeden Fall mitnehmen muss und die Du am Ende Deines Vortrags nochmal in Deiner Zusammenfassung wiederholst. Der gesamte rest-liche Vortrag dient nur der Erläuterung dieser Kernsätze.

2. Visualisierung mit PowerPoint/Open Office Impress

Wozu Visualisierung?
Visualisierung ist die Kunst, Ideen und Gedanken in geschriebenen Worten, (Schau-) Bildern oder Gra-phiken sichtbar und damit verständlicher zu machen. Denn je mehr Sinne beim Lernen angesprochen werden, desto mehr lernt man. Wir behalten 17% von dem, was wir lesen, 20% von dem, was wir hö-ren, 30% von dem, was wir sehen. Wenn wir gleichzeitig hören und sehen, behalten wir bereits 45%. Daher nutzen wir bei einer Präsentation zusätzlich unsere Augen, um die Verständlichkeit zu steigern.

Einheitlichkeit und Klarheit
Die erste Grundregel lautet: heller Hintergrund, dunkle Schrift, NIE umgekehrt! Für Überschriften neh-men wir Schriftgröße 26 – 30, für Unterpunkte 20. Die Schrift bleibt einheitlich (höchstens zwei Schrift-typen). Sei sparsam mit Farben und Stilelementen. Zu viele Bulletpoints, Fußnoten oder unbedacht ein-gesetzte Grafiken und Bilder verwirren nur. Verzichte ganz auf überflüssigen Schnickschnack wie Überblend- oder Soundeffekte. Das lenkt nur ab.

Übersichtlichkeit
Je mehr Informationen eine Folie enthält, desto unklarer wird die Kernaussage. Die Folien visualisieren den Vortrag – sie ersetzen ihn nicht! Daher maximal drei – vier Zeilen pro Folie! Auf die Folie kommen nur Stichworte, nie ausformulierte Sätze. Wichtige Daten und Ereignisse kommen immer auf die Folie!

Bilder?
Unser Auge ist darauf trainiert, zuerst Bilder und erst dann Schrift wahrzunehmen. Ein Bild kann also das Interesse auf den Text wecken und im Gehirn Assoziationen auslösen, die das Erinnern erleichtern. Ein gut ausgewähltes Bild (oder eine Graphik oder Tabelle) sagt mehr als tausend Worte! Dazu muss es die Aussage exakt unterstützen und darf sie niemals verfälschen oder vom eigentlichen Thema ablen-ken!

Der Redner ist entscheidend, nicht die Folien!
Du bist der Mittelpunkt der Präsentation! Kein noch so schickes Folien-Brimborium kann einen schlech-ten Vortrag rausreißen. Gib ihm also nicht zu viel Raum. Nicht die Powerpoint-Folien spielen die Haupt-rolle, sondern Du.

3. Der Vortrag
3.1. Der Aufbau der Präsentation

Der Einstieg
Der Einstieg in Deinen Vortrag ist wichtig. Hier stellst Du Dich vor, weckst Interesse beim Zuhörer und leitest Dein Thema ein. Danach musst Du den Aufbau Deiner Präsentation vorstellen. Sehr gut ist es, wenn Du das Ziel Deiner Präsentation formulierst oder Fragen, die Du klären willst. Das löst beim Zuhö-rer eine Fragehaltung aus. Dadurch hört er konzentrierter zu.

Der Hauptteil
Im Hauptteil trägst Du Deinen Inhalt vor. Dabei helfen Dir die Folien. Du musst zu allen Folien etwas sagen. Pro Folie solltest Du etwa 2 bis 5 Minuten reden. Gerne kannst Du am Ende jeder Folie die Hauptinformationen in einem Satz zusammenfassen.

Der Schluss
Bring nochmal das Wichtigste auf den Punkt! Weniger ist mehr! Hier fasst Du nochmal die wichtigsten Kernsätze zusammen. Wenn Du beim Einstieg Ziele oder Fragen genannt hast, musst Du jetzt darauf zurückkommen und Antworten liefern. Die letzte Folie ist den Quellen- und Literaturangaben vorbehal-ten.

Nachfragen und Feedback
Normalerweise werden Fragen nach einer Präsentation gestellt. Einfache Verständnisfragen solltest Du aber während Deines Vortrags zulassen. Du willst ja, dass Du verstanden wirst! Nach der Präsentation kannst Du Fragen aus dem Publikum dazu nutzen, nochmal die wichtigsten inhaltlichen Punkte zu wie-derholen, während Du die Frage beantwortest. Bleibe bei Nachfragen immer freundlich und souverän- auch wenn Du nervös bist.

3.2. Tipps für den Vortrag

Karteikarten
Nicht nur für Moderatoren im Fernsehen unerlässlich: die wichtigsten Stichpunkte zu Deiner Präsentati-on auf kleinen Moderationskarten. Natürlich gehören hier keine ausformulierten Sätze drauf, sondern nur kurze Gedankenstützen. Wenn Du mal hängen bleibst, genügt schon ein kurzer Blick auf die Karte und Du bist wieder in der Spur!

Üben: Sicherheit und Zeitmanagement
Die wenigsten Menschen lieben es, vor Publikum zu sprechen. Aber nicht nur, wer beim öffentlichen Sprechen schnell nervös wird, sollte seinen Vortrag vor dem Spiegel oder vor Freunden laut üben. Du musst deine Präsentation auch proben, weil Du nur einen bestimmten zeitlichen Rahmen hast und wis-sen musst, wie lange Du brauchst. Denn ein Vortrag dauert meist länger, als man denkt. Möglicher-weise wirst Du dann nochmal kürzen müssen.

Körpersprache
Stehe feste auf zwei Beinen und bleib dabei möglichst locker. Schau Dein Publikum freundlich an, aber bleibe natürlich. Wenn Du etwas mit den Händen gestikulierst, macht das den Vortrag lebendiger (aber nicht wild Herumfuchteln!).

Das richtige Timing entscheidet!
Beim Einsatz der Powerpoint-Folien kommt es auch auf die Reihenfolge an. Falsch ist: Erst projizieren, dann vorlesen. Dann hört Dir keiner mehr zu, weil das Publikum erst selbst liest. Hören die Leute da-nach, was sie schon wissen, schalten sie zudem ab. Deshalb sollte eine Folie nur Stichworte oder ein-prägsame Zahlen beinhalten. Und die solltest Du exakt dann einblenden, wenn sie auch im Vortrag kommen.

Fasse im Handout zusammen!
Wenn Du etwas Bleibendes hinterlassen willst, gib nach (!) dem Vortrag ein umfassendes Handout mit Zahlen, Daten und Tabellen aus. Und nicht schon am Anfang, sonst hört nämlich niemand mehr zu, weil alle mit dem Lesen des Handouts beschäftigt sind!

3.3 Die richtige Wortwahl
Einfache Formulierungen – kurze Hauptsätze
Nur Deine eigenen Worte werden von Deinen Zuhörern verstanden! Benutze also genau die Worte, die Du auch normalerweise benutzen würdest (das gilt ganz besonders auch für Präsentationen in einer Fremdsprache!). Benutze kurze Hauptsätze mit möglichst wenigen Nebensätzen. Zu viele Fachbegriffe in der Präsentation lassen Deinen Vortrag nicht schlauer wirken. Sie sorgen nur dafür, dass die Zu-schauer abschalten, weil sie nicht verstehen, wovon Du sprichst.

Richtig Sprechen
Generelle Regeln: auf langsames, deutliches Sprechen achten. Mache bewusst Pausen. Wir alle neigen dazu, schneller zu sprechen, weil wir uns schnell wieder setzen wollen, wenn alle Augen auf uns gerich-tet sind.

Mach Deine Informationen verständlich
Jede Präsentation enthält für den Zuhörer viele neue Informationen. Diese können viel leichter aufge-nommen werden, wenn Du sie einordnest und erläuterst. Dabei helfen Formulierungen wie: „das heißt:“ „oder anders ausgedrückt:“, „Das kann man daran erkennen, dass…“, „…das kann man mit xy verglei-chen, weil…“

Markiere die Übergänge
Wenn ein neuer Punkt eingeleitet wird, muss das für den Zuhörer deutlich werden. Gute Formulierungen sind: „Soviel zum ersten Punkt, kommen wir nun zu…“ „Zusammenfassend kann man also sagen dass…“, „Der nächste Aspekt, über den ich sprechen möchte, ist…“ Und natürlich gehört zu einem neuen Punkt auch eine neue Folie!